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Anschauliche Videos gibt es genug im Internet. Es brennt ein Wohnhaus, eine Industriehalle oder ein anderer Gebäudekomplex. Man sieht am Anfang meistens nur Rauch aus Öffnungen hervorquellen. Kommt Luft und Sauerstoff hinzu kommt es häufig zu einer Durchzündung. Feuerwehrleute sprechen dann von einem Flash-Over, einem Roll-Over oder einem Backdraft. Hierbei entstehen je nach Ereignis Temperaturen von 500 – 2500 Grad Celsius.
Es nützt den Feuerwehrleuten natürlich wenig, sich Videos anzuschauen und daraus zu lernen. In der Realität ist es dann oft anders und die Hitze und der Stress der automatisch bei einem Einsatz entsteht kann man am Computer nicht simulieren.
Am Flughafen in Enschede gibt es ein Trainingscenter für Feuerwehrleute, wo spezielle Heißübungen durchgeführt werden können. 12 Feuerwehrleute aus Gronau und Epe nahmen am Donnerstag an so einem Lehrgang teil. Mirco Lammers und Christoph Flucht haben beide die Befähigung Feuerwehrleute in der sogenannten Heißausbildung zu führen. Nach einer kurzen Einweisung ging es für die ersten sechs Feuerwehrmänner in den Brandcontainer. Dort wurde Holz im vorderen Bereich angezündet und schon nach kurzer Zeit entwickelte sich ein Vollbrand und der Container füllte sich mit heißem Rauch. Als eine Tür geöffnet wurde konnte man sehen wie die Luft vom Feuer eingezogen wurde und sich der Brandrauch zu entzünden begann und über die Köpfe der Feuerwehrleute hinweg zog. Ohne die passende Feuerwehrkleidung und die Atemschutzgeräte könnte kein Feuerwehrmann diese Situation überleben. Nach 20 Minuten verließen die Feuerwehrleute diesen Container um bei einer Reflektion das Erlebte zu besprechen.
In einem weiteren Container wurde die Strahlrohrtechnik geübt. War früher die Devise viel hilft viel, so wird heute mit Löschtechnik und möglichst wenig Wassereinsatz versucht, der Durchzündung und dem Feuer Herr zu werden. Jeder Teilnehmer musste hier so lange üben, bis er die Technik beherrschte.
In einer weiteren Brandübungsanlage waren eine Vielzahl von Containern aneinander gereiht aufgebaut. Mit Gas sowie festem Brennstoff wurden dann Brände simuliert, die es nach dem gelernten Prinzip zu bekämpfen gab. Alle Beteiligten waren erfreut an diesem lehrreichen Tag teilgenommen zu haben. Übrigens ist es in den Niederlanden für alle Atemschutzgeräteträger jährliche Pflicht, an einer Realbrandausbildung teilzunehmen.
Fotos: Feuerwehr Gronau (Pascal Vlutters)