(bü)
aus den Westfälischen Nachrichten vom 02.02.2019
Epe –
Brand im Pfarrhaus: Was sich wie der Titel eines schlechten Krimis anhört, war am Freitag Realität – wenn auch „nur“ im Rahmen einer Feuerwehrübung.
Das Szenario der Übung sah folgendermaßen aus: Gegen 17 Uhr geht bei der Kreisleitstelle ein Notruf ein. Thorsten Brüggemann , der Pfarrer der St.-Agatha-Gemeinde, meldet, dass er auf dem Weg zur Kirche im Pfarrhaus Rauch bemerkt hat. Beim Öffnen der Eingangstür sei ihm eine massive Rauchwolke entgegengeschlagen. Im Gebäude, in dem gerade Installationen demontiert werden, seien Installateure und Maler bei der Arbeit. Wo die seien, wisse er nicht.
Es wird Vollalarm für die Feuerwehr Gronau gegeben. Auch die Sirenen heulen – die Übung soll schließlich so realistisch wie möglich ablaufen.
Beide Löschzüge rücken sofort aus. Minuten später treffen die ersten Retter ein. Auf der Rückseite des Gebäudes ruft einer der „Vermissten“ aus dem Fenster im Obergeschoss panisch um Hilfe. Über eine Leiter kommen die Feuerwehrleute zur Hilfe.
Doch mit dem Feuer im Pfarrhaus – mittlerweile brennt es in mehreren Räumen – und der Suche nach den Vermissten ist es noch nicht genug: Die Wehrleute sind gerade im Einsatz, als sich eine Kirchgängerin meldet: In der St.-Agatha-Kirche habe sie Hilfeschreie aus dem Glockenturm gehört. Es stellt sich heraus, dass der Küster im Kirchturm Arbeiten ausführte, den Brand im Pfarrhaus bemerkt hat, vor Aufregung und Hektik die Treppe heruntergestürzt ist und dabei verletzt wurde. Er ist nicht mehr in der Lage, selbstständig vom Turm herunterzukommen.
Stress pur also für die eingesetzten Rettungskräfte: die Lage erkunden und richtig einschätzen, Menschenrettung, Versorgung der Verletzten, Brandbekämpfung, die nachrückenden Kräfte einweisen – das erfordert ein zielgerichtetes Vorgehen und gute Kommunikation. Genau das sollte bei der Übung geprobt werden.
Küster Christian Holtkamp befand sich tatsächlich im Turm – seine Notlage einschließlich Beinbruch und Gehirnerschütterung war glücklicherweise nicht echt. Äußerst echt allerdings war die Anstrengung für die eingesetzten Kräfte. Und die Frage, wie sie den Küster nach unten bringen sollten, war eine harte Nuss. Eine Trage hätte sich in der engen Wendeltreppe verhakt. Schließlich wurde ein Rettungstuch verwendet, in dem – nein, nicht der Küster selbst – eine Puppe, die Stufen hinabgetragen wird. Aus dem Pfarrhaus haben die Retter inzwischen unter Atemschutz die Vermissten gesucht und gefunden.
Übungsplanung und -leitung lag in Händen von Simon Eynck und Tobias Benkhoff. Die Übung wurde von Fachleuten beobachtet. Im Eper Gerätehaus fand anschließend die Nachbesprechung statt.
Fotos: Westfälische Nachrichten (Martin Borck)