Mit dem Stichwort “Explosion” wurde der Löschzug Gronau am Montagabend zu den Wittekindshofer Werkstätten am Schürblick gerufen. Die angenommene Lage, Explosion einer Druckgasflasche und ein brennender Bereich mit 11 vermissten Personen, war als gemeinsame Übung mit den Brandweeren Losser und Enschede intensiv vorbereitet worden.
Bürgermeister Rainer Doetkotte machte sich vor Ort ein Bild von der Zusammenarbeit zwischen den Nachbarwehren.
Nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte und einer ersten Lageerkundung war klar, dass eine größere Anzahl Personen noch im Gebäude vermisst werden. Ein Mitarbeiter konnte das Gebäude verlassen und die Feuerwehr auf sich aufmerksam machen. Er berichtete von einer Explosion einer Druckgasflasche. Der Mitarbeiter musste intensiv betreut werden, da er seinen vermissten Kollegen immer wieder ins Gebäude zur Hilfe eilen wollte.
Eine umgehende Erhöhung auf eine MANV-Lage (Massenanfall von Verletzten) wurde vom ersteintreffenden Gruppenführer angeordnet.
Hierauf wurden die Brandweeren aus Losser und Glanerbrug nachgefordert, um bei der Menschenrettung und Brandbekämpfung zu unterstützen.
Bei der weiteren Erkundung wurde eine starke Verrauchung und brennende Materialien in einem Gebäudeteil festgestellt. Hier, so wie in einem weiteren Werkstattbereich, der zu diesem Zeitpunkt noch rauchfrei war, hatten die vermissten Personen zuvor noch gearbeitet.
Mehrere Atemschutztrupps begannen umgehend mit der Suche nach den vermissten Personen in beiden Gebäudeteilen. Im verrauchten Gebäudeteil mit den brennenden Materialien drohte weiterhin Gefahr, da dort noch weitere Druckgasflaschen gelagert waren, die aus dem Gebäude verbracht werden mussten.
In dem Werkstattbereich, in dem die Explosion erfolgte, konnten mehrere verletzte Personen aufgefunden und an die inzwischen eingerichtete Verletztensammelstelle übergeben werden. Dort stand Rettungsdienstpersonal zur Verfügung, welches die Verletzten versorgte.
Probleme bereitete den Trupps eine vermisste Person, die durch die Druckwelle der Explosion im Bauchbereich von einer Metallstange an der Hallenwand aufgespießt war. Hier musste zunächst die Metallstange patientenschonend von der Wand entfernt werden, wobei der Verletzte gegen die beginnende Verrauchung geschützt werden musste. Hier arbeiteten die Wehren ebenfalls Hand in Hand.
Die Verletzten wurden von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gespielt, waren umfangreich geschminkt und mit Infos wie Bewusstlos, Knalltrauma, Rauchgasintoxikation und Frakturen gekennzeichnet.
Bei der Nachbesprechung wurde festgestellt, dass die Kennzeichnung der Führungskräfte als Ansprechpartner für die niederländischen Kräfte nicht eindeutig war. Dieses Problem kann aber durch Schulungen behoben werden. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die Nutzung von gemeinsamen internationalen Funkkanälen nicht möglich war. Durch den Austausch von Funkgeräten wurde dieses Problem behoben. Hier muss zukünftig aber eine Verbesserung erarbeitet werden.
Die niederländischen Gäste lobten den realitätsnahen Übungsverlauf. Auch Bürgermeister Rainer Doetkotte dankte allen Beteiligten für die Teilnahme an der Übung und stellte die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit heraus.
Im Anschluss hatten die Einsatzkräfte noch die Möglichkeit zum persönlichen Austausch. Bei kühlen Getränken und Essen vom Grill wurde sich rege über die Unterschiede der einzelnen Wehren oder aber auch über Erlebnisse ausgetauscht.