Übung: Gasaustritt und -brand auf einer Verdichterstation

Zum Glück nur eine Übung – Laute Geräusche von ausströmendem und brennendem Gas waren bis weithin von der NUON-Verdichteranlage im Kottiger Hook in Epe zu hören. Diese waren Teil einer großangelegten Übung der Feuerwehr Gronau gemeinsam mit den Betreibern der Gasspeicher im Kavernenfeld Epe, die am vergangenen Samstag stattfand.

Doch von Vorne: Mit einem dreistündigen Theorieteil begann für die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Gronau sowie Teilnehmern Gasspeicher-Betreiber und Gästen um 9 Uhr der Tag. Hier wurden Einsatztaktiken und -grundsätze der Bekämpfung von Erdgasbränden erarbeitet und erörtert. Raimund Taibl, extra von den Betreibern der Gasspeicher engagiert und Experte auf dem Gebiet der Gasbrandbekämpfung, brachte den Teilnehmenden anhand von vielen Beispielen Wissenswertes zu solchen Einsätzen näher. Neben Einsatztaktiken, die einige Kameraden bereits im Mai dieses Jahres in der Slovakei auf einer Übungsanlage der NAFTA praktisch erprobt haben, führte er auch in die am Nachmittag anstehende Übung ein, die Federführend von ihm vorbereitet wurde.

Einsatzszenarien mit beschädigten oder geborstenen Gasleistungen sind zum Glück sehr selten, jedoch immernoch möglich. Das sich unter dem Amtsvenn befindende Kavernenfeld ist eines der größten Speicher für Erdgas in Europa. In ca. 80 durch aussolung von Salz entstandenen unterirdischen Kavernen wird Erdgas durch Unternehmen wie Nuon, Uniper, RWE, Trianel oder Essent Erdgas in großen Mengen gespeichert. In einer Kaverne, die in ca. 1000 Metern liegt und eine Höhe von bis zu 300 Metern hat, können Millionen Kubikmeter Gas gespeichert werden.

Nach dem Mittagessen an der Feuer und Rettungswache Gronau startete die Übung auf dem Anlagengeländer der Firma NUON. Dort wurde die Beschädigung einer Gasleitung mit einem Durchmesser von 300mm angenommen, aus der unter einem Druck von bis zu 200 Bar Gas ausströmt und in Brand geraten war. Durch den Brand und die, bei der Übung bis zu 99 Dezibel Lärm aus Lautsprechern, war die Schadensstelle im Umkreis von 20 Metern auch durch die Feuerwehr nicht direkt zu betreten. Die Fahrzeuge mussten mehrere hundert Meter von der Schadensstelle entfernt bleiben. Nach der ersten Erkundung durch die ersteintreffenden Kräfte um den Einsatzleiter Robin Krönke, wurden unter Hitzeschutzkleidung zwei Personen aus dem Gefahrenbereich gerettet. Gerade in solchen Einsatzszenarien ist dies durch die große Hitzestrahlung und den extremen Lärm eine auch für die Feuerwehr außergewöhnliche Herausforderung.

Parallel wurden zunächst kritische Anlagenteile mit großen Mengen Wasser gekühlt. Rund um die angenommene Schadensstelle waren große Flächen Vegetation in Brand geraten, die ebenfalls gelöscht werden mussten. Die langen Schlauchleitungen und das große Schadensgebiet stellten große Anforderungen an Material und Personal.

Beobachtet wurde die Übung von Vertretern der Gaskavernenbetreibern, der NAFTA, der Bezirksregierung, des Kreis Borken als Katastrophenschutzbehörde und des Ordnungsamts der Stadt Gronau. In der gemeinsamen Nachbesprechung aller Teilnehmer mit dem Übungsleiter Raimund Taibl, Wehrführer Marco van Schelve und Betriebsleiter NUON Stefan Bojert konnte das Erreichen des Übungsziel, aber auch Verbesserungspotential festgestellt werden.

 

Eine ausführliche Berichterstattung ist auch in der WN zu finden: https://www.wn.de/muensterland/kreis-borken/gronau/feuerwehruebung-epe-gasaustritt-droehnen-2849714?pid=true