Mit gellendem Piepen warnen Rauchmelder vor giftigem Qualm und Feuer. Der Slogan „Rauchmelder retten Leben“ ist daher alles andere als eine leere Worthülse. Doch was, wenn man den Warnton gar nicht wahrnehmen kann? Schwerhörige und Gehörlose fielen bei der Aktion „Eine Stadt sagt dem Feuer den Kampf an“ der Westfälischen Nachrichten und der Feuerwehr Gronau durchs Rost. „Das ist uns erst beim Aktionstag von Nordenia im September richtig bewusst geworden“, gibt Martin Bültmann zu. Damals wurde der Feuerwehrmann von Mitarbeitern der Firma angesprochen, bei der relativ viele Gehörlose arbeiten, und um Informationen über Rauchmelder für Gehörlose gebeten.
Bültmann wäre nicht Bültmann, wenn er es dabei belassen hätte. Er versprach Abhilfe, informierte sich und stieß auf Rauchmelder, die die Warnsignale in Form von intensiven Blitzen abgeben. Die Geräte werden im Schlafzimmer angebracht. Zur Rauchmelderanlage gehört zudem ein Apparat, der einen Vibrationsalarm auslöst. Unters Kopfkissen gelegt, weckt dieses Teil schlafende Gehörlose.
Simon und Claudia Krumpen sowie Petra Boeing waren von seiten der Gehörlosen Kontaktpersonen für Martin Bültmann. Die Krumpens probierten ein Muster-Rauchmelderset aus und waren mit dem Ergebnis zufrieden.
Am Sonntagnachmittag kamen 20 Gehörlose aus Gronau und Epe in der Feuerwache zusammen. Im Beisein der Frauenbeauftragten des Landesverbandes der Gehörlosen NRW, Renate Hoffmann, wurde ihnen ein jeweils etwa 180 Euro teures Set übergeben. Dank Sponsoren übrigens gratis.
„Gronau dürfte damit die erste Stadt im Land sein, die ihre Gehörlosen mit geeigneten Rauchmeldern ausgestattet hat“, so Bültmann. Er geht davon aus, dass auch von dieser Aktion Signalwirkung ausgeht.
Insgesamt waren im vergangenen Jahr rund 8000 Haushalte in Gronau und Epe mit Rauchmeldern ausgestattet worden.
Quelle: Westfälische Nachrichten