Historisches
Aus der Antike kennt man schon die Spiele mit Wasser und die Verehrung der mythologischen Wassergötter, wie
· Neptun als Beherrscher, der die Wogen aufwühlen und glätten kann,
· die Nymphen, meist mit Füllhorn dargestellt, als Sinnbild der Fruchtbarkeit und
· die Trionen, halb Mensch und halb Fisch, die Meerespferde mit dem Wagen des Neptun lenken.
Im Mittelalter hatten die Brunnen in Europa überwiegend Zweckfunktion als zentraler Wasserspender.
In der Renaissancezeit wurde in Italien das Wasser in der Architektur eingesetzt. Man ließ es über Stufen, Treppen und Kaskaden fließen, meist bei einem Hang oder im hügeligen Gelände aus Grotten und Quellen.
Im Gegensatz zu Italien waren die Wasserspiele in Frankreich eher im flachen Gelände, das Wasser nahm man aus dem Fluss oder Bach.
In der Barockzeit, speziell in Frankreich, war eine Gigantomanie mit Wasserspielen im Gange, wie z.B. in Versailles. Dort pumpte man mit einer eigenen Wassermaschine das Wasser aus dem Fluss Seine hoch, um die Springbrunnen, Fontänen und Wasserspiele jeweils dort einzuschalten, wo der König bei seinem Spaziergang gerade war. Das musste wegen der oft herrschenden Wasserknappheit so gemacht werden. Der König war Zeit seines Lebens der Meinung, dass alle Wasserspiele zugleich im Einsatz sind.
In England begann man zu dieser Zeit, die Regelmäßigkeit in den Parks und in der Landschaftsgestaltung aufzugeben. Es galt das Motto: der Park als Natur pur. Zu den unregelmäßigen Bepflanzungen kamen als Ausgleich die regelmäßigen Wasserspiele, immer ausgehend vom Schloss, mit Spazierwegen in regelmäßigen Achsen zu den Wasserbecken mit den Fontänen.
Sir Jembers hatte spezielle Attraktionen in seinen Parks, er ließ unterirdische Explosionen durchführen, um seinen Gästen ein Erdbeben zu präsentieren. In einem Zwinger hielt er Wölfe, deren Heulen in der Nacht als Attraktion diente.
Doch Wasser und Wasserspiele hatten schon immer Tradition! Eine der ältesten und schönsten Wasserspiele, immer noch in Funktion, ist in Hellbrunn in Salzburg.
Wasserspiele der Moderne
Im Ballhaus Resi in Berlin war eine Tanzmusik mit großem Orchester, es wurde immer etwas geboten. Dort hatte der Haustechniker Otto Przystawik (geb. 1911 in Königsberg) in den Dreißiger Jahren angefangen zu experimentieren. Er installierte Tischtelefone und ein Rohrpostsystem und schuf damit einen Kontakt von Gast zu Gast. Die Springbrunnen an den Wänden waren die ersten Wasserattraktionen. Im zweiten Weltkrieg wurde das Ballhaus Resi ausgebombt und nach dem Krieg im westlichen Teil wieder aufgebaut. Die Wasserspiele wurden verbessert und es entstand ein Becken mit vielen Wasserdüsen und Licht. Die Steuerung des Wassers und des Lichtes wurde von sechs Mann per Hand durchgeführt. 1951 bei der Industrieausstellung in Berlin wurden die tanzenden Wasserfontänen dem staunenden Messepublikum vorgestellt. Der Produzent von den Roller Follies, (eine große Rollschuhshow), Mr. Harold Steinman, gab den Auftrag, eine transportable Wassershow zu bauen, und nahm diese mit auf Tournee.
Es wurden größere und kleinere Anlagen gebaut und diese kamen in den Sechziger Jahren durch die ganze Welt. Für die Weltausstellung in Montreal wurde im Winter eine ca. 100 Meter breite Anlage auf dem zugefrorenen Fluss in schwimmender Ausführung aufgebaut. Bei der Schneeschmelze im Frühjahr ist dann die Anlage auf die richtige Position gebracht worden und erfreute das Ausstellungspublikum jeden Abend mit musikalischen Wasserspielen.
Der Operator steuert alleine Hunderte, manchmal Tausende Wasserdüsen und das farbige Licht, immer passend zur Musik. Der Operator muss sich die Musik immer und immer wieder anhören, um dann im Geiste die Verbindung „Wasser, farbiges Licht und Musik“ zu einer Einheit zu formen. Dann erst wird die Wasser-Show perfekt.