Sandfarben statt dunkelblau

(bü)

aus den Westfälischen Nachrichten

Die Feuerwehrfrauen und -männer in Gronau bekommen einen neuen Look. Statt dunkelblauer tragen sie künftig sandfarbene Einsatzkleidung. Das hat aber keine modischen, sondern viele funktionale Gründe.

Wer kennt sie nicht, die roten Fahrzeuge und die dunkelblaue Schutzkleidung? Natürlich hat jeder die Bilder der Feuerwehrfahrzeuge und die Einsatzkleidung der Feuerwehrleute vor Augen. Die blaue Einsatzkleidung wird bei der Feuerwehr Gronau ausgemustert, alle Feuerwehrfrauen und -männer tragen künftig sandfarbene Schutzjacken und Schutzhosen.

In der letzten Woche wurde schon ein Großteil der beruflichen und der freiwilligen Feuerwehrkräfte mit der hellen Schutzkleidung ausgestattet. Jedes aktive Feuerwehrmitglied tauschte die alte Schutzkleidung gegen die neue, heißt es in einer Pressemitteilung der Gronauer Wehr.

Die neue Schutzkleidung besteht wie bisher aus einer Brandschutzjacke und einer Brandschutzhose, die neben dem Helm, den Schutzhandschuhen und den Einsatzstiefeln im Brandeinsatz getragen wird. Aus einem vierlagigen Nomex-Stoff besteht die neue Einsatzkleidung, die zudem mit vielen zusätzlichen Funktionen ausgestattet ist, wie einem Gurtsystem beispielsweise zur Selbstrettung und einem integrierten Rettungssystem.

Zweijähriger Entscheidungsprozess

Die alten Schutzjacken hatten ein Feuerwehrklett-Rückenschild. Auf der neuen Einsatzkleidung ist auf der Rückseite der Schriftzug „Feuerwehr Gronau“ aufgedruckt. An den neuen Jacken und Hosen befinden sich zahlreiche Taschen und Befestigungsmöglichkeiten für verschiedene Ausrüstungsgegenstände, um im Einsatz möglichst effektiv arbeiten zu können.

Eine interne Arbeitsgruppe (Team der Kleiderkammer) hatte sich im Vorfeld mit den Anforderungen an eine, den neusten Standards entsprechende Schutzkleidung befasst. Zwei Jahre lang wurden immer wieder neue Ideen und Informationen in den Arbeitskreis gebracht, in dem Vor- und Nachteile diskutiert wurden.

Auch wurde die neue Kleidung durch die Kleiderkammer intensiv bei der Firma Texport und den Actiondays ausführlich getestet. Ein Vorteil der hellen Farbe ist die bessere Sichtbarkeit von Verschmutzungen. Die Schmutz- und Rußablagerungen sind besser zu erkennen als auf der dunkelblauen Kleidung. Hierdurch kann eine mögliche Kontaminationsverschleppung wirkungsvoller verhindert werden. Weitere Pluspunkte verzeichnet die Einsatzjacke durch ein hervorragendes Isolationsvermögen, einen sehr guten Nässeschutz, effiziente Atmungsaktivität und einen möglichst großen Tragekomfort bei den oft schwierigen Einsätzen.

Nach einer europaweiten Ausschreibung werden 160 Sätze neuer Einsatzkleidung ausgegeben. Der Großteil der alten Feuerwehrkleidung musste altersbedingt ausgesondert werden – auch die häufige Wäsche hat der Kleidung zugesetzt. Die noch zu brauchende Schutzkleidung wird als Ersatzkleidung für Einsätze, bei denen Feuerwehrleute mit verschiedensten Stoffen kontaminiert worden sind, aufs Lager gelegt.

Gute Investition

Die Feuerwehr Gronau dankte Rat und Verwaltung, die diese große Investition ermöglichten. „Gut investiertes Geld für die Sicherheit unserer Feuerwehrleute“, wird der Leiter der Feuerwehr Gronau, Marco van Schelve, zitiert.

Bei technischen Hilfeleistungseinsätzen sind die Anforderungen an die Einsatzkleidung ganz andere. Hier muss eine gute Sichtbarkeit auf öffentlichen Straßen bei Tag und Nacht gewährleistet werden.

Speziell für technische Einsätze erhalten die Feuerwehrleute noch zusätzlich eine neongelbe Schutzkleidung. Diese Jacken und Hosen sind aus ganz anderem Material und wesentlich preiswerter als die Brandschutzkleidung, können aber für Außeneinsätze bei Bränden eingesetzt werden.

Die beruflichen Feuerwehrkräfte wurden mit der neuen Kleidung ausgestattet. Alle aktiven freiwilligen Feuerwehrleute erhalten die technische Schutzkleidung im Laufe des Jahres.

Fotos: © Feuerwehr Gronau