Bericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 25.10.2016
Gronau –
Die Grundsatzentscheidung steht, an der Feinplanung der Standorte wird derzeit gearbeitet. Im November könnte die Hardware installiert werden: Die Sirenen kehren ins Stadtbild zurück. Seit dem 1. Januar 2016 sind die Städte gesetzlich verpflichtet, unter Federführung der Kreise die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall sicherzustellen. Dafür soll – neben allen modernen Kommunikationskanälen, die es inzwischen gibt – auch wieder auf Sirenen zurückgegriffen werden. Bis vor einigen Jahrzehnten gab es insgesamt 34 davon in der Stadt, die vor allem auf öffentlichen Gebäuden installiert waren, zehn sogar eigens für die Alarmierung der Feuerwehr. Mit dem Ende des „Kalten Krieges“ wurden sie für den Katastrophenschutz mehr und mehr überflüssig, landeten schließlich auf dem Schrott.
Von Klaus Wiedau
Foto: Thomas Aicher
Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden, das der Sirene eine Wiederauferstehung beschert. Anfang des Jahres stellte die Politik in Gronau die grundsätzlichen Weichen für die Anschaffung neuer Warngeräte. Insgesamt 19 Stück sollten – verteilt über mehrere Jahre – gekauft werden. 240 000 Euro sollten dafür investiert werden, das Land ist daran mit einer einmaligen Zuwendung in Höhe von 24 000 Euro beteiligt.
„Wir haben diese erste Planung überarbeitet und sind zu einer deutlich günstigeren und effektiveren Lösung gekommen“, so Marco van Schelve. Der Chef der Feuerwehr sieht die Möglichkeit der Alarmierung per Sirene als wichtigen Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes für die Stadt an. Aus diesem Grund setzte er sich auch dafür ein, ein Sirenen-System zu installieren, das nicht nur im Katastrophenfall einsetzbar, sondern auch als Redundanz-System für die Alarmierung der Feuerwehr nutzbar ist.
„Die aktuelle Planung, die auch mit Politik und Verwaltung abgestimmt ist, sieht künftig den Einsatz von zehn Sirenen in der Stadt vor. Mit dieser Reduzierung konnte das Budget um die Hälfte auf 120 000 Euro verringert werden.“ Mehr noch: Van Schelve ist es zudem gelungen, Sponsoren für Kauf und Installation zu finden. Dadurch und durch die einmalige Landeszuwendung kamen rund 67 000 Euro zusammen, so dass sich das Invest der Stadt für die Sirenen deutlich reduziert.
„Aktuell arbeiten wir am Fein-Tuning der Standorte“, macht van Schelve den aktuellen Stand des Projektes deutlich. Für Anfang November, so der Zeitplan, sieht er eine Präsentation des neuen Sirenenmodells mit Politik, Verwaltung, Standort-Gebern und Sponsoren vor. Ende des kommenden Monats könnte mit der Installation der Anlagen, die von der Hagener Firma Helin kommen, begonnen werden.
Parallel dazu muss der früher vielen vertraute Sirenenalarm den Menschen aber auch erst wieder bewusst gemacht werden. „Der Kreis Borken als zuständige Stelle für den Katastrophenschutz hat dazu bereits einen Flyer erstellt“, so Marco van Schelve. Er kann sich vorstellen, dass künftig der Heulton der Sirenen wieder regelmäßig in der Stadt zu hören sein wird – hoffentlich aber nur zur Probe.