Am Wochenende vom 7. auf den 9. Juli ist ein Team des Löschzuges Gronau mit den Helfern, Helferinnen und der Jugend des THW Gronau gemeinsam zum THWÜbungsgelände nach Wesel gefahren.
Nachdem das THW die Fahrzeuge und Mannschaft der Feuerwehr an der Feuer- und Rettungswache abgeholt hatte, reihten sich das neue LF 20 KatS, das LF 20 vom Gerätehaus Ost, der Schlauchwagen 2000 und ein Mannschaftstransporter in die Kolonne ein und gemeinsam fuhr die Kolonne nach Wesel.
Eine Gruppe aus 10 Fahrzeugen, Rot und Blau gemischt, für die übrigen Verkehrsteilnehmer ein wahrlich nicht alltäglicher Anblick.
Nach dem Eintreffen wurden erst mal die Schlafräume bezogen, untergebracht waren alle Teilnehmer in einem großen Schlafsaal mit Stockbetten.
Bereits wenige Minuten später wurde wieder gesammelt, schließlich wollte man den Rest des Tages noch effektiv ausnutzen. Während die THW-Jugendgruppe in einem Trümmerberg die Suche nach verletzen Personen übte und die Bergungsgruppen für eine Deichverteidigungs-Ausbildung Sandsäcke füllten und ein Gerüstsystem aufbaute, übte die Feuerwehr die „Wasserförderung über lange Wegstrecken“.
Für die am nächsten Tag stattfindende Deichverteidigung sollte der Feuerlöschteich leer gepumpt werden. Das Wasser musste dazu möglichst weit weg transportiert werden, damit die Teilnehmer nicht die nächsten Tage in einer Schlammgrube stehen. Eine wunderbare Aufgabe für unsere frisch ausgebildeten Maschinisten.
Die Ausbilder stellten als Aufgabe die Wasserentnahme mit Fahrzeug und Tragkraftspritze, eine Verstärkerpumpe auf halber Strecke und am Ende eine weitere Verstärkerpumpe mit Wasserabgabe in ca. 4,5m Höhe, die Entfernung von Anfang bis Ende sollte etwa 500m betragen. Nachdem die Maschinisten sich kurz beraten hatten, nickten die Ausbilder den Plan ab und die Arbeiten begannen. Der Schlauchwagen legte eine doppelte Leitung von Wasserentnahme bis Wasserabgabe und lud am Standort der ersten Verstärkerpumpe die mitgeführte Tragkraftspritze ab, das LF 20 stellte sich am Teich auf und das LF 20 KatS an der Wasserabgabe. Während des Aufbaus hatte einer der Maschinisten ohne Rücksprache mit den anderen Maschinisten den ursprünglichen Plan abgeändert.
Wie sich später herausstellen sollte, mit Entscheidung mit gravierenden Folgen. Es war dem Personal an der Wasserentnahme nicht möglich eine stabile Wasserversorgung aufrecht zu erhalten, am Ende der Leitung kam kaum Wasser an. Der Fehler wurde aufgedeckt, der Aufbau geändert und von da an klappte es hervorragend. Der Lernerfolg dieser Übung war unbestritten, in einem Ernstfall hätte es nicht zu diesem Vorfall kommen dürfen.
Hier zeigte sich wieder einmal wie wichtig die Kommunikation und das richtige Umsetzen des Erlernten ist, dieser Fehler wird unseren frischen Maschinisten wohl nicht wieder unterlaufen.
Der Abend wurde mit Grillen und in gemütlicher Runde beendet. Bis tief in die Nacht saßen Blau und Rot zusammen und hatten sichtlich Spaß.
Am Samstagmorgen übte das THW „Bewegen von Lasten“, die Jugendgruppe die Rettung von Personen aus Gebäuden. Die Feuerwehr bildete das THW an der aufgebauten Schlauchstrecke aus, erklärte Pumpen und den Aufbau der Wasserversorgung.
Am Nachmittag wurden dann im leer gepumpten Teich, ein Betonbecken, zwei Deiche aus Sandsäcken errichten. Dazu wurden die Sandsäcke nahe an den Teich herangefahren und anschließend mittels einer gemeinsamen Menschenkette an die Deich-Baustellen herab gereicht. Die Teichwanne wurde mittels der Sandsackdämme in drei Teile aufgeteilt, ein Deich wurde von der Feuerwehr errichtet, der zweite vom THW. Da nun einmal Deichbau nicht auf unserem Lehrplan steht, arbeiteten wir nach dem Prinzip „nach bestem Wissen und Gewissen“ während das THW routiniert an die Aufgabe ging. Regelmäßig kam der Fachmann des THW zu uns herüber und gab uns Tipps oder bemängelte etwas. Anschließend wurde der Raum zwischen den Deichen wieder mit Wasser gefüllt.
Nun begann eine Zeit des Abwartens, welcher Damm wohl mehr Wasser durchlassen würde. Zu unserem Erstaunen stellten wir fest, dass der Deich der Feuerwehr sich nicht hinter dem des THW verstecken zu braucht. Der Wasserdurchlass beider Dämme war so gering, das die Pumpen von Feuerwehr und THW diesen ohne Probleme hätten bekämpfen können. Für dieses Vorhaben wurden fast 600 Sandsäcke in 40 Minuten verbaut, angesichts des Wetters eine ordentliche Leistung, stellte der Fachmann des THW ausdrücklich fest.
Da den ganzen Tag über eine schwüle Hitze den Mannschaften den Schweiß nur so in Bächen vom Körper laufen ließ, wurde ein Strahlrohr aufgestellt, welches mit Sprühstrahl Wasser senkrecht in die Luft blies. In den Pausen sah man dann auch ständig Einsatzkräfte mit voller Montur im Wassernebel stehen. „Nass bis auf die Unterhose“ wurde anschließend weiter gearbeitet, trotzdem war die Kleidung nach ca. 15 Minuten schon wieder getrocknet. Am frühen Abend gab es dann eine gemeinsame Übung mit den geschminkten Verletztendarstellern der THWJugendgruppe.
Das Szenario:
Explosion eines Wohngebäudes, vermisste Personen im Gebäude und Umfeld, Feuer im Keller.
Der ersteintreffende Einsatzleiter der Feuerwehr ließ nach kurzer Lageerkundung das THW zur Unterstützung nachalarmieren. Indessen wurden die ersten frei zugänglichen Verletzten in eine Sammelstelle verbracht. Zwei Atemschutztrupps, gemischt aus jeweils einmal Feuerwehr und einmal THW, gingen zur Personensuche und Brandbekämpfung in das völlig verraucht Kellergeschoß vor.
In der Zwischenzeit traf das THW ein, kurze Rücksprache der beiden Einsatzleiter und das THW übernahm die Personensuche mittels Spürhund im Umfeld des Gebäudes sowie die Bergung eines Verletzten aus dem zweiten OG dessen Zugangstreppe eingestürzt war.
Alle Verletzten konnten lokalisiert und, teilweise unter erschwerten Bedingungen, ins Freie gebracht werden. Wie anstrengend diese Übung war, konnten alle Teilnehmer am eigenen Leib erfahren, die dicke Schutzkleidung war bei den meisten komplett durchgeschwitzt, sie hatten „keinen trockenen Faden mehr am Leib“. Nichts desto trotz waren alle zufrieden und glücklich die Übung, gerade wegen des heißen Wetters, erfolgreich zu Ende geführt zu haben.
Am Abend vorher hatte die Feuerwehr einen Faltbehälter aufgebaut und mit Wasser gefüllt, so ergab sich ein Pool mit etwa 2,5m Durchmesser. Da er den ganzen Tag über in der Sonne gestanden hatte, war er abends zu Übungsende auf eine angenehme Temperatur aufgeheizt. So war es nicht verwunderlich, als man dann nach Dienstschluss viele THW-Helfer und Feuerwehrleute nur mit Handtuch und Badebekleidung zum Pool stürmen sah.
Nachdem alle ausgiebig geplanscht und ihren Spaß gehabt hatten, ging es zum Abendessen. Trotz dem der anstrengende Arbeitstag und das Wetter ihren Tribut forderten, wurde auch an diesem Abend der Abend wieder gemütlich und in geselliger Runde eingeleitet.
Nach dem Frühstück und allgemeinem Aufräumen machten sich alle Teilnehmer gegen Mittag wieder auf dem Heimweg. Zuhause waren sich alle Teilnehmer einig darüber, dass solch ein Wochenende wiederholt werden sollte.
Das Kennenlernen der Kameraden, das Üben der gemeinsamen Zusammenarbeit und die Möglichkeiten des THW zu erfahren, sind eine wertvolle Hilfe für spätere Einsätze.
Das ganze Wochenende über war einer Ortungshunde des THW mit auf dem Platz, er absolvierte dort einige Übungseinheiten in der Personen- und Trümmersuche. Für uns eine gute Gelegenheit die Tiere hautnah in Aktion zu erleben und einiges von der Hundeführerin erklären zu lassen.
Ein Trupp sollte dann auch in einem Kellergeschoß eines eingestürzten Gebäudes eine vermisste Person suchen, dargestellt durch einen versteckten Helfer des THW. Der Suchtrupp kam ohne Ergebnis wieder an die Oberfläche, der Suchhund hatte die Person anschließen innerhalb weniger Minuten lokalisiert und durch Bellen angekündigt. Alle Anwesenden mussten neidlos anerkennen, dass ein gut ausgebildeter Suchhund eine wertvolle Unterstützung ist. Die Nase des Hundes ist den Sinnen und der Erfahrung des Menschen halt doch weit überlegen.
Die Maschinisten der Feuerwehr nutzten die Gelegenheit und Möglichkeiten des Geländes sich im Geländefahren etwas weiterzubilden. Die mitgeführten Fahrzeuge waren geländegängige, geländefähige und Straßen-Gestelle. Während das geländefähige Fahrzeug sich öfter eingrub oder nur mit allergrößter Schwierigkeit den Parcours bewältigen konnte, zog das geländegängige Fahrzeug mühelos durch die tiefsten Gruben und Sandlöcher. Nach diesen Erfahrungen verzichteten wir darauf das Straßenfahrgestell zu testen, wahrscheinlich wäre es nur mit schwerem Gerät zu bergen gewesen oder zu Schäden am Fahrzeug gekommen. Hier zeigte sich wieder einmal, wie sinnvoll und hilfreich ein entsprechendes Fahrzeug in unserer ländlichen Umgebung sein kann.
Während des ganzen Wochenendes wurden wir von der Küche des THW hervorragend und ausgiebig verpflegt. An dieser Stelle noch einmal unser ausdrückliches Dankeschön an das Personal! Schauen Sie doch auch einmal auf den Seiten des THW Gronau vorbei, hier finden Sie weitere Bilder und Berichte.
https://de-de.facebook.com/THWGronau
https://www.thw-gronau.de
Fotos: Feuerwehr und THW