Dem Hochwasser keine Chance

Nachfolgender Artikel erschien am 16.01.18 in den Westfälischen Nachrichten

Gronau/Epe –

Die Bilder des Hochwassers im Jahr 2010 sind bei vielen Menschen noch sehr präsent. Und auch in den zurückliegenden Tagen sahen viele mit Sorge, wie Flüsse und Bäche anschwollen. Das immer aktuelle Thema „Hochwasser“ – und hier konkret Hochwasserschutz und Deichverteidigung – stand jetzt auch im Fokus eines Ausbildungsabends bei der Feuerwehr Epe.

 Feuerwehr-Pressesprecher Martin Bültmann hatte dazu externe Fachkräfte vom Technischen Hilfswerk (THW) Gronau eingeladen. Durch den Abend führten Christian Langermann, Technischer Berater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung im THW, sowie Ralf Kosse, der in den letzten 20 Jahren während der Hochwasserkatastrophen an Dinkel, Oder und Elbe im Einsatz war.

Die anwesenden Feuerwehrleute verfügen zwar selbst bereits über einige Erfahrungen mit Hochwasser an Dinkel und Issel, dennoch zeigten die THWler noch einige Tricks und lieferten eine Menge Hintergrundwissen, das für die Feuerwehr neu war.

Kosse führte in das Thema ein, indem er aufzeigte, dass in den letzten 20 Jahren in Deutschland ein Jahrtausend-Hochwassser, sowie drei Jahrhundert-Hochwasser aufgetreten sind – auch wenn diese weit entfernt von Gronau an Oder, Elbe sowie in bayerischen Kleinstädten passierten. Doch auch Dinkel oder Issel gaben in den letzten Jahren öfter Grund zur Sorge. Kosse: „Derlei extreme Wetterereignisse häufen sich als direkte Folge des Klimawandels – Grund genug, gut vorbereitet zu sein.“ Auch wenn nicht jedes Hochwasser gleich eine Katastrophe auslöst, wie der normale und im Jahresverlauf häufigere Anstieg des Dinkelpegels in den letzten Tagen bewies.

Christian Langermann zeigte den Feuerwehr-Kräften, wie – über Tage hinweg – Sandsäcke ergonomisch gefüllt und diese korrekt verlegt werden. Der theoretischen Darstellung folgte dabei die praktische Vorführung am selbst gebastelten Deichmodell. Kleine Sandsäckchen konnten ohne Kraftanstrengung am Tisch verlegt werden – in Minuten entstand so durch die beteiligten Feuerwehrleute das Modell eines Notdeiches.

Langermann erläuterte, wie viele Helfer für wie viele Sandsäcke benötigt werden, wie ein Deich aufgebaut und geschützt wird und welche Gefahren im Hochwasser generell drohen. Kosse untermauerte die Theorie mit Erfahrungsberichten aus den Einsätzen des THW Gronau in Hochwassergebieten.

Am Ende des Ausbildungs-Abends waren alle Teilnehmer um viele neue Begriffe reicher – so sind Kaden, Bermen, Auskolkungen, oder Verklausungen jetzt keine böhmischen Dörfer mehr. Auch das Wissen um Spezial-Hilfsmittel wie Sandsackfüllmaschinen, Sandschlauch-Systeme oder Quickdamm zum Abhalten höherer Fluten ist nun bei den Entscheidungsträgern und Helfern für zukünftige Hochwasser parat, heißt es in einer Mitteilung über den Abend.

Gemeinsame Ausbildungsabende – wie der jetzt zum Thema Hochwasser – finden unter Beteiligung von Feuerwehr und THW in Gronau und Epe immer wieder statt, denn schließlich können beide Organisationen mit ihren unterschiedlichen Fachgebieten jede Menge voneinander lernen. Und sicher ist: Beim nächsten Hochwasser stehen sie zusammen am Deich.

Foto und Bericht: Ralf Kosse (THW)

 


Quelle: Westfälische Nachrichten