aus den Westfälischen Nachrichten vom 17.09.18
Gronau/Kreis Borken –
Laufen gegen den Krebs, das kreisweite Projekt des „Clubs der Blauen Helme“ hat rund 500 Menschen mobilisiert. Feuerwehrleute, THW-Helfer, Polizisten, Kollegen der Brandweer Twente und Vertreter anderer Rettungsdienste. Und das monetäre Ergebnis wird viele Krebskranke unterstützen: 15 000 Euro sind (bisher) an Spendengeldern zusammen gekommen.
Die Strapazen stehen ihnen ins Gesicht geschrieben: Seit Freitagmittag sind sie fast pausenlos auf den Beinen, haben viele Kilometer gelaufen und/oder gejoggt, nur stundenweise geschlafen. In den Augen zu sehen ist aber auch der Stolz über den Erfolg ihrer „Mission“: Laufen gegen den Krebs, das kreisweite Projekt des „Clubs der Blauen Helme“ hat rund 500 Menschen mobilisiert. Feuerwehrleute, THW-Helfer, Polizisten, Kollegen der Brandweer Twente und Vertreter anderer Rettungsdienste. Und das monetäre Ergebnis wird viele Krebskranke unterstützen: 15 000 Euro sind (bisher) an Spendengeldern zusammen gekommen.
Freitag um 14 Uhr fällt an der Feuerwache Gronau der Startschuss. Von Feuerwache zu Feuerwache geht es quer durch den Kreis, ehe sich viele der Läufer am Sonntag auf der Stadtfestbühne zum großen Finale treffen. Zur Musik von Christina Stürmers Titel „Fieber“ (gesungen von Sarah Kolhoff) und unter dem Jubel der Stadtfest-Besucher kommen die „Blauhelme“ und ihre Unterstützer unter großem Applaus auf die Bühne.
„Das ist ein bisschen wie pilgern“, lobt Gronaus Bürgermeisterin Sonja Jürgens die Leistung aller Teilnehmer und dankt für den Einsatz. Im Eper Feuerwehrgerätehaus ziehen zuvor im Pressegespräch bereits einige Mitglieder des ideengebenden „Clubs der Blauen Helme“ eine persönliche Bilanz der Aktion. Ingo Kolhoff hat rund 30 Kilometer in voller Feuerwehr-Ausrüstung hinter sich. Einige Etappen ganz, andere nur stückweise. Und er ist immer noch geflasht von den vielen Eindrücken, Bildern und Begegnungen. „Das war ein Gänsehaut-Moment“, erinnert er sich an die Begegnung mit einem 13-jährigen Mädchen. „Die ist die Strecke von Raesfeld nach Rhede mitgelaufen – für ihren Papa, der aktuell an Krebs erkrankt ist.“
Auch bei Martin Schulz hat sich diese Begegnung eingebrannt. Aber auch viele andere Situationen. „Eigentlich sorgte jeder Empfang in jedem Ort für Gänsehaut pur“, sagt er. Auch Schulz hat viele Kilometer in den Knochen. Die meisten allerdings spulte Klaus Krabbe ab: Freitag waren es 23 Kilometer, viele davon gejoggt, Samstag in voller Feuerwehr-Ausrüstung 27. „Als wir in Borken ankamen, standen die dortigen Feuerwehr-Kollegen Spalier für uns. Da waren viele in der Läufergruppe den Tränen nahe“, sagt er.
Dass das Laufen nicht immer nur die reine Freude war, räumen alle ein: Schon nach den ersten Kilometern hat sich der eine oder andere gefragt: „Warum tue ich mir das an?“ Um dann doch weiterzulaufen, das Tempo der anderen zu halten – so wie Karin Bruns es auf insgesamt 38 Kilometern getan hat. „Obwohl Du weißt, dass Du Blasen kriegst.“
Vier Kilometer lang ist am Sonntag die Zielgeraden, die vor dem Rockmuseum endet. Rund 250 Läufer gehen gemeinsam auf diese letzte Etappe, genießen den Moment, es geschafft zu haben.
Ihr Einsatz wird drei Organisationen zugute kommen: Dem Projekt Wünschewagen des ASB (Arbeiter-Samariter-Bund), dem Familienhaus am Uni-Klinikum Münster und der Hospizbewegung Westmünsterland in Velen.
Ingo Kolhoff macht am Ende keinen Hehl daraus, wie er sich fühlt: „Die Akkus sind leer“, sagt er. Aber: Wenn sie wieder aufgeladen sind, wird der „Club der Blauen Helme“ ein neues Projekt finden, um das zu tun, was er sich auf die Fahnen geschrieben hat: „Laufen gegen den Krebs“.