Einsatzinfos
- Alarmierungszeit: 13.11.2008 13:00
- Einsatzstichwort: Grossbrand
- Einsatzadresse: Spechtholtstr.
- Einsatzort: Gronau
Um kurz nach 13 Uhr am Donnerstag geht der Notruf bei der Feuerwehr ein. Die alarmiert sofort ihre Einsatzkräfte: Großfeuer auf der Spechtholtstraße. Wenig später treffen dort die ersten Einsatzwagen mit Sirenengeheul ein. Qualm quillt aus dem Wohnhaus mit der Nummer 18 – noch relativ wenig und überwiegend weiß. Doch das soll sich bald ändern. Denn der Brand, der vermutlich im Erdgeschoss begonnen hatte, breitet sich aus.
Flugs rollen einige Wehrleute Schläuche aus und zapfen Unterflurhydranten an. Andere legen schweres Atemschutzgerät an, bereiten sich auf den Löschangriff vor. Der Drehleiterwagen hat direkt vor den Häusern Stellung bezogen, zwei Einsatzkräfte besetzen den Korb, die C-Rohre im Anschlag. Während sich der Korb langsam hebt und ausfährt, muss eine fassungslose Familie vom Pkw-Abstellplatz ihres Grundstücks mitansehen, wie sich der Qualm, der vor allem aus dem Obergeschoss und Dach dringt, immer mehr verdichtet, erst grau, dann dunkel, schließlich sogar schmutzig-gelb wird. Der Wind treibt die Schwaden mal in die Höhe, mal zur Straße hin, die immer wieder vom beißend-stinkenden Nebel verhüllt wird.
Feuerwehr und Polizei geleiten die teils weinenden Bewohner schließlich fort – auch wegen des Rauchs, der den Einsatzkräften erheblich zu schaffen macht. Der Feuerwehr-Notfallseelsorger, Pfarrer Hans-Josef Jaspers, kümmert sich um die Bewohner.
Die Feuerwehr versucht derweil, die Brandherde ausfindig zu machen. Auch eine Wärmebildkamera kommt dabei zum Einsatz. An verschiedenen Stellen des Daches decken die Einsatzkräfte schließlich die Schindeln ab, um das Feuer löschen zu können. Das hat das Wohnhaus Nummer 18 mittlerweile komplett erfasst und über den Dachstuhl auch auf das benachbarte Reihenhaus mit der Nummer 20 übergegriffen. Der alten Bauweise wegen, bei der zwischen den Häusern keine Brandwand eingezogen ist, erklärt später Feuerwehr-Einsatzleiter Günter Meyer.
Nach rund einer Stunde haben die rund 40 Feuerwehrleute der Löschzüge aus Gronau und Epe sowie von der Gronauer Wache die Flammen dann endlich unter Kontrolle, lichtet sich der Qualm. Bilanz des Brandes: Zwei Bewohner wurden mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Ein Feuerwehrmann erlitt durch den Qualm ebenfalls leichte Verletzung. Auch der Sachschaden dürfte immens ausfallen: Das Haus Nummer 18 ist komplett ausgebrannt, bei Nummer 20 der Dachstuhl. Auch die Nummer 16 wurde durch Rauch und Ruß in Mitleidenschaft gezogen. Ersten vorsichtigen Schätzungen der Polizei zufolgte liegt der Schaden bei rund 200 000 Euro.
Die Brandursache indes sei noch völlig unklar, hieß es am Nachmittag vonseiten der Polizei. Am Freitag soll ein Brandsachverständiger die Ermittlung aufnehmen.
Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
Gronau. Nach dem Brand in einem Reihen-Wohnhaus an der Spechtholtstraße vor knapp zwei Wochen (WN berichteten) ermittelt die Polizei jetzt wegen Brandstiftung. Grund sind die Ergebnisse der Untersuchung eines Brandsachverständigen: Wie Polizeipressesprecher Frank Rentmeister am Dienstag auf Nachfrage der WN mitteilte, habe diese ergeben, dass das Feuer durch eine Verpuffung verursacht worden ist, wie sie zum Beispiel bei der Entzündung von Nitroverdünner oder ähnlichen Materialien entstehen können.
Solche Stoffe fänden sich durchaus auch im Haushalt, betonte Rentmeister, dass bislang noch nicht feststehe, ob hinter der vermuteten Brandstiftung Fahrlässigkeit oder Vorsatz stehe. Welches Material genau die Verpuffung verursacht hat, dass sollen weitere Untersuchungen beim Landeskriminalamt ergeben.
Gleichwohl ermittelt die Polizei aktuell gegen einen Verdächtigen: gegen den 49-jährigen Bewohner des Hauses. Entgegen ersten Angaben habe er sich bei dem Brand nicht nur – wie berichtet – eine Rauchvergiftung zugezogen, sondern auch Brandverletzungen. Diese seien nach Aussagen eines Rechtsmediziners eben durch eine Verpuffung verursacht worden, teilte die Polizei weiter mit. Der 49-Jährige selbst will sich zum Sachverhalt bislang nicht äußern: Nach Angaben von Frank Rentmeister machte er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Die Ermittlungen zur Klärung des Brandes dauern an. Durch das Feuer und die immense Rauchentwicklung waren drei Häuser in Mitleidenschaft gezogen und drei Personen verletzt worden, neben dem 49-Jährigen auch eine ebenfalls 49-jährige Bewohnerin und ein Feuerwehrmann. Den Schaden schätzte die Polizei auf rund 200 000 Euro.
Quelle: Westfälische Nachrichten