Einsatzinfos
- Alarmierungszeit: 19.07.2014 14:57 h
- Einsatzstichwort: ABC Einsatz
- Einsatzadresse: Vennstraße 12
- Einsatzort: 48599 Gronau
20.07.14 (bü)
Wohnungsbrände gehören zum Alltag der Feuerwehr; aber das daraus eine ABC Großlage wird ist schon selten.
Bewohner eines Einfamilienhauses an der Vennstraße bemerkten gegen 14:57 Uhr Rauchschwaden aus ihrem Anbau. Über 112 wurde die Feuerwehr Gronau verständigt, die dann auch zügig an der Einsatzstelle eintraff. Der Angriffstrupp konnte den Brandherd schnell ausfindig machen und löschte diesen unter Atemschutz mit einem C-Rohr.
Auffällig war dann, dass auf einem Regal eine Substanz brannte, die bei Zugabe von Wasser am Auseinandersprühen war. Der unbekannte Stoff wurde in eine Porzellanschüssel gefüllt und ins Freie gebracht. Ein undefinierbarer Geruch lag jetzt aber über der Einsatzstelle. Die Bewohner waren vorsorglich bei Nachbarn untergebracht und die Einsatzstelle wurde durch die Polizei zwecks Ursachenermittlung beschlagnahmt. Der Angriffstrupp legte seine kpl. Einsatzkleidung ab (Schutzkleidung, Atemschutz- und Funkgeräte, Wärmebildkamera, etc). Diese Sachen wurden dann in Säcke verpackt und zur FRW gebracht.
Die mittlerweile alarmierte ABC-Erkundergruppe nahm Luftproben aus den kontaminierten Säcken an der FRW. Eine weitere Probe der Substanz sollte an der Einsatzstelle genommen werden. Da der Geruch dieses Stoffes so stark in der Umgebung der Einsatzstelle wahrnehmbar war, wurde für die Feuerwehr Gronau GSG-gross – Alarm ausgelöst.
Nachdem eine Stoffprobe entnommen worden war, wurde diese und die Luftproben zusammen zur Analytischen Task Force der Berufsfeuerwehr Dortmund gebracht. Gleichzeitig waren alle Anwohner rund um die Einsatzstelle evakuiert worden.
Mehrere Trupps unter Vollschutzanzügen durchsuchten das gesamte Einsatzarenal und sicherten mehrere Giftstoffe, die zur Behandlung verschiedener Pflanzen und Tierarten (Mäuse, Ratten, etc) vorgehalten wurden. Die auslösende Substanz sowie alle gefundenen Stoffe wurden in Edelstahlfässern zwischengelagert.
Die Bewohner dieses Hauses wurden zur Sicherheit dem Antonius-Hospital zugeführt, wo sie eingehend untersucht wurden. Nach ambulanter Behandlung konnten diese das Krankenhaus wieder verlassen.
In der Zwischenzeit traffen die ersten Ergebnisse der ATF aus Dortmund ein. Bei dem untersuchten Stoff handelte es sich um Wühlmausgift. Durch die Zusammentsetzung der verschiedenen Stoffe wurden die verschiedenen Reaktionen ausgelöst. Die Feuerwehr Ochtrup unterstützte den Einsatz mit mehreren ausgebildeten ABC Einsatzkräften. Von der Feuerwehr Ahaus, Löschzug Wessum, wurde eine Atemschutzkomponente zur Einsatzstelle gebracht.
Ein Unternehmen aus Borken wurde mit der fachgerechten Entsorgung der geborgenen Substanzen sowie der kontaminierten Einmalschutzanzüge beauftragt. Gegen 02:00 Uhr in der Nacht verließen die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle.
Laut Pressemitteilung der Polizei ist nach dem derzeitigen Ermittlungsstand eine Selbstentzündung von Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung die mögliche Brandursache.
Die Nachbereitung des Einsatzes, Reinigung der Kleidung, Atemschutzgeräte, etc, wird noch Tage und Wochen in Anspruch nehmen.
Auch die Temperaturen, teilweise über 30 Grad Celsius, machten den Einsatzkräften zu schaffen. Die Zunahme von ausreichend Erfrischungsgetränken war daher eine Pflicht.
Fotos: Feuerwehr Gronau und PVS Fotografie (Pascal Vlutters)
Berichte Westfälische Nachrichten:
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/1658388-Ursache-noch-unklar-Feuer-im-Anbau-eines-Wohnhauses-an-der-Vennstrasse
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/1658645-Feuerwehreinsatz-Wuehlmausgift-loest-Grossalarm-aus