Ein rettender Schock fürs Leben

aus den Westfälischen Nachrichten vom 12.10.19

Gronau –

Das Ziel ist weit entfernt, der Weg lang – aber die ersten wichtigen Schritte sind getan: Zu Beginn des Jahres hat sich die Bürgerstiftung Gronau – wie berichtet – das Projekt „Herzschlag“ auf die Fahnen geschrieben.

Von Klaus Wiedau

Das Ziel ist weit entfernt, der Weg lang – aber die ersten wichtigen Schritte sind getan: Zu Beginn des Jahres hat sich die Bürgerstiftung Gronau – wie berichtet – das Projekt „Herzschlag“ auf die Fahnen geschrieben. Das Ziel: Das Wissen um lebensrettende Defibrillatoren, kurz Defis, in der Bevölkerung stärker zu verankern, die Standorte der vorhandenen Geräte bekannter zu machen und Lücken im Standortmosaik durch Anschaffung neuer Defibrillatoren zu schließen.

Defis sind kleine, handliche, von Laien zu bedienende Geräte, die – sozusagen auf Knopfdruck – Leben retten können, weil sie mit einem Stromschlag im Fall des Falles ein Herz wieder zum Schlagen bringen. Ein Schock fürs Leben sozusagen.

Die Arbeit der Bürgerstiftung rund um das Projekt „Herzschlag“ verteilt sich auf drei Säulen, wie Felizita Söbbeke, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, deutlich macht: „Kauf und Wartung“ umschreibt die Säule 1. Säule 2 umfasst die Bereiche „Information, Aufklärung und Schulung der Bevölkerung“. Und Säule 3 schließlich die Verbreitung des Projektes Herzschlag in all seinen Facetten über eine App, Google und soziale Netzwerke.

Durch verschiedene Aktionen, Informationsveranstaltungen und mit Hilfe von Kooperationspartnern (Volksbank Gronau-Ahaus, Mediziner, Unternehmen, Feuerwehr , THW , DRK u.a.) ist es der Bürgerstiftung inzwischen gelungen, ihr Projekt „Herzschlag“ in der Stadt bekannter zu machen. Gleichwohl bleibt noch viel zu tun, wie Felizita Söbbeke deutlich macht. Denn: Um eine ausreichende Zahl von Defis und ihre gleichmäßige Verteilung über das Stadtgebiet zu erreichen, sind 250 Geräte erforderlich.

Söbbeke: „Wir rufen daher alle auf, sich in ihrem Umfeld für die Anschaffung und öffentliche Anbringung stark zu machen.“ Egal ob Nachbarschaften, Betriebe, Ärzte- oder Apothekergemeinschaften, Freundeskreise oder Stammtische, Eper Werbegemeinschaft oder Cityring: „Wir bitten alle, für die Anschaffung der lebensrettenden Geräte zu spenden“, so Söbbekes Appell.

Die Bürgerstiftung geht auf dem Weg mit gutem Beispiel voran: „Wir haben die ersten vier Geräte angeschafft“, so Söbbeke, die jetzt kurzfristig im Stadtgebiet installiert werden sollen. Auf dem anstehenden Weihnachtsmarkt soll außerdem für die gute Idee weiter geworben und für die Anschaffung neuer Geräte gesammelt werden. „Wir werden – passend zur Idee – kleine blinkende Herzen verkaufen“, so Stephanie Klaas (Bürgerstiftung). Auch ein Flyer zur Vorstellung des Projekts ist in Vorbereitung.

Ein Kataster der heute bereits im Stadtgebiet vorhandenen Geräte – es sind rund 30, die aber zum größten Teil öffentlich nicht zugänglich sind – haben Dr. Heiner Woltering und Martin Bültmann (Feuerwehr Gronau) inzwischen erstellt. Ausgehend von dieser Bestandsanalyse soll in den kommenden Jahren die Defi-Ausstattung durch weitere Geräte (und deren Anbringung verteilt über das Stadtgebiet) sukzessive ergänzt werden. Dass das sinnvoll ist, belegen Zahlen: 36 Prozent der Menschen in Gronau gelten als kardiologisch gefährdet.

Symbolisch wurde am Donnerstagabend an der THW-Unterkunft (Vereinsstraße) ein Defibrillator, den das THW beschafft hat, im öffentlichen Raum in Dienst gestellt. Viele weitere sind für die Umsetzung des Projektes notwendig und machen es auch in finanzieller Hinsicht zu einer ehrgeizigen Maßnahme, denn: Jedes Gerät kostet mindestens 2500 Euro. Viel Geld – aber jeder Herzschlag, der damit wieder ausgelöst werden kann, ist es wert.

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