Es blinkt, es piept Gefahr ist in Verzug. Jetzt gilt es ruhig Blut zu bewahren, denn irgendwo brennt es. Worauf Feuerwehrleute jetzt zu achten haben, was man tun muss, was richtig und was falsch ist, das lernten gestern 32 Führungskräfte der Feuerwehren aus den Kreisen Borken, Recklinghausen und Wesel am Feuerwehrgerätehaus in Raesfeld. Erstmals hatte dort eine mobile Schulungsanlage des Instituts der Feuerwehr in Münster (IdF) Station gemacht. In und mit dieser Anlage können Feuerwehrleute den sogenannten baulichen und anlagetechnischen Brandschutz lernen. Im Klartext: Hier lässt sich der Umgang mit Sprinkleranlagen, Brandschutzmeldern und Sicherungssystemen erlernen, den die Floriansjünger vor Ort sonst oft nur aus der Theorie kennen.
In dem eigens für diesen Zweck umgebauten Lkw samt Sattelauflieger zeigten Dezernatsleiter Vorbeugender Brandschutz Bernd Rohr und seine Kollegen, was es alles zu beachten gilt, wenn in einer Firma oder einem öffentlichen Gebäude Feueralarm herrscht. Unter Einsatzbedingungen könnten das die Feuerwehren sonst gar nicht üben, sagte gestern beim Ortstermin Kreisbrandmeister Johannes Thesing (Heiden). Bei 37 Löschzügen im Kreis könne das die Kreisleitstelle nicht bewältigen, liefen doch alle Meldungen aus Brandschutzanlagen dort auf. In dem mobilen Übungsraum, den das IdF seit 2006 besitzt, könne man hingegen alle erdenklichen Möglichkeiten durchspielen und den Feuerwehrleuten Gelegenheit geben, unter Einsatzbedingungen zu üben, unterstrich Rohr. Etwa, wie man anhand sogenannter Laufkarten ermitteln kann, wo gefährliche Anlagen sind, wo Stromanschlüsse und Sprinkler. Diese Laufkarten bewahren die Firmen, Behörden, Altersheime und Schulen vor Ort auf, um den Rettungskräften einen Plan für den Notfall an die Hand zu geben. Zudem besitzen die Feuerwehren Objektpläne, die Wesentliches zum Bau enthalten.
"Es ist wichtig, dass man sich überall zuhause fühlt", unterstrich Thesing die Bedeutung solcher Übungen. Er begrüßte es, dass ein Teil der Ausbildung der Feuerwehrleute durch die mobile Anlage jetzt vor Ort passieren können. "Das spart die Anfahrt." Ganz ersetzen könnten mobile Anlagen die Fortbildung in Münster aber nicht: Dort gebe es vielfältige Angebote wie Übungsstrecken und Freianlagen, ohne die man nicht auskomme. Generell sei die Bereitschaft der rund 3500 Feuerwehrleute im Kreis Borken relativ groß, sagte der Kreisbrandmeister. Und das sei auch gut so: Schließlich wüchsen die Anforderungen an die Rettungskräfte wegen der sich ständig weiterentwickelnden Technik ebenfalls permanent. "Das Gefahrenpotenzial wird ständig größer", so Thesing auch mit Blick auf das, was Tag für Tag per Gefahrguttransport über die Straßen rollt.
Die Bereitschaft der Firmen, in Sachen vorbeugender Brandschutz mit den Feuerwehren zusammenzuarbeiten, bezeichnete Thesing gestern als "100prozentig". Schließlich hätten die Unternehmen ein Interesse daran, dass die Brandbekämpfer im Betriebsgebäude bestens Bescheid wissen und ruhig Blut bewahren, wenn es blinkt, piept und Gefahr im Verzug ist.
Auch von der Feuerwehr Gronau nahmen 2 Personen an dem Tagesseminar teil.