37 bewegte Jahre bei der Feuerwehr

aus den Westfälischen Nachrichten vom 01.05.2019

Gronau –

Fast 37 Jahre war die Feuerwehr nicht nur seine berufliche Heimat, sie war auch wichtiger Teil seines Lebens. Am Dienstag ging dieser Abschnitt mit dem letzten Arbeitstag zu Ende: Brandamtsrat Matthias Stehning ist jetzt Pensionär. Mit einem Frühstück in der Feuer- und Rettungswache an der Eper Straße wurde er von den Kolleginnen und Kollegen verabschiedet.

Von Klaus Wiedau

 Stehning kam im April 1959 im Eper Wilhelmshospital zur Welt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung bei der Eper Firma Gerwens OHG startete er am 1. Juli 1982 seine Karriere bei der Feuerwehr . Nach der Grundausbildung im Kreis Borken und einer Ausbildung zum Rettungssanitäter im Jahre 1983 legte er 1993 die Laufbahnprüfung zum Brandmeister ab. 2012 absolvierte er die Laufbahnprüfung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst und fungierte seitdem als stellvertretender Leiter der Feuer- und Rettungswache.

In einer Laudatio auf Matthias Stehning machte der Leiter der Gronauer Feuerwehr, Marco van Schelve, bei der Verabschiedung deutlich, dass Stehning offenbar mehrfach während seiner Dienstzeit einen Schutzengel auf der Schulter hatte: So entging er bei einer Einsatzfahrt während der Ausbildung nur um Haaresbreite einem schweren Verkehrsunfall. Während eines Rettungssanitäter-Praktikums auf der Intensivstation im Dortmunder Krankenhaus stürmte ein bewaffneter Täter die Station, bedrohte Mitarbeiter und Patienten – am Ende wurde der Täter von Einsatzkräften überwältigt, ohne dass Menschen zu Schaden kamen.

Stehning war während seiner Dienstzeit bei zahlreichen Großbränden – unter anderem in den Textilfabriken vor Ort – im Einsatz. Im Juni 1985 war Stehning einer den Feuerwehrleuten, die nach dem Absturz zweier F-16-Kampfjets zwischen Epe und Nienborg zum Einsatz ausrückten. Und er erlebte – mittelbar – auch das Gladbecker Geiseldrama im August 1988 mit. Weil der Weg der Täter auf ihrer Fahrt durch Norddeutschland und die Niederlande nach Köln auch durch Gronau führte, war an der Feuerwache vorübergehend ein Großaufgebot an Polizeikräften stationiert.

Zum Schluss von Stehnings Laufbahn muss sein Schutzengel dann aber wohl doch mal kurz in Winterurlaub gefahren sein, wie Feuerwehrchef van Schelve in der Lautatio hervorhob: Bei der morgendlichen Verabschiedung von Rainer van Eckendonk (Leiter der Polizeiwache Gronau) vor einigen Monaten rutschte Stehning auf Glatteis aus und brach sich einen Arm.

Das alles ist aber jetzt Vergangenheit. Mit der Verabschiedung aus dem aktiven Dienst beginnt ein neuer Lebensabschnitt, in dem es Stehning dank Familie und Hobbys – unter anderem eine Neufundländer-Zucht – sicher nicht langweilig werden wird.