aus den Westfälischen Nachrichten vom 04.11.2019
Es passiert so schnell: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und aus der erholsamen Radtour durch die Umgebung wird ein schlimmer Notfall. Vor allem, wenn das abseits viel befahrener Straßen passiert, ist es oft schwierig, die Rettungskette in Gang zu setzen: Der Verletzte – vor allem wenn er ortsunkundig ist – kennt seinen Standort „irgendwo in der Pampa“ nicht genau, für Notarzt und Rettungswagenbesatzung wird die Suche nach der Unfallstelle zur Irrfahrt. </p><p>Abhilfe soll jetzt die Installation von Schildern an insgesamt 44 sogenannten Rettungspunkten in den Außenbereichen der Stadt schaffen, ein Projekt, das der Seniorenbeirat der Stadt geplant und in die Tat umgesetzt hat. „Das wäre doch auch eine Idee für Gronau“, erinnern sich Hans-Jürgen Sleutel und Mathias Frings vom Seniorenbeirat an den ersten Gedanken, der ihnen durch den Kopf ging, als sie Anfang 2018 durch die WN von einem solchen Projekt in Bad Bentheim erfuhren. </p><p>Bei der Beschäftigung mit dem Thema wurde rasch deutlich, dass Gronau in Sachen Rettungspunkte in der Region ein weißer Fleck auf der Landkarte war. Die Beratung im Seniorenbeirat zeigte zudem schnell, dass für die Umsetzung in Gronau und Epe ein kundiger Partner her musste, der kurzfristig mit dem Heimatverein Epe gefunden wurde. Gemeinsam mit Maria Perrefort, die für die Heimatfreunde viele Touren plant, wurden in einem Arbeitskreis von Seniorenbeirat und Heimatverein Epe viele Standorte für Rettungspunkte in der Umgebung von Epe festgelegt. Für die Außenbezirke von Gronau machte sich Sleutel allein auf den Weg, um die richtigen Stellen zu finden. Im Rathaus stieß die Idee durchaus auf offene Ohren, dann aber bremste ein politischer Antrag das Engagement des Seniorenbeirats aus: Auch eine Fraktion wollte das Projekt auf dem Weg bringen, dazu aber den Weg über die Gremien und einen Arbeitskreis wählen. Sleutel: „Den Arbeitskreis hatten wir da doch schon“ – und so machte der Seniorenbeirat nach eigenen Angaben auf dem kurzen Dienstweg und pragmatisch in seiner Arbeit weiter. Weitere Schritte folgten: Die ausgewählten Punkte wurden katalogisiert und zudem – mit technischer Unterstützung durch Gerd Sikorski – die GPS-Daten der Standorte ermittelt. Über die Feuer- und Rettungswache kam der Seniorenbeirat mit der Rettungsleitstelle des Kreises Borken (zuständig für den Rettungsdienst) in Kontakt. Dort gab es Lob für die Initiative des Gronauer Seniorenbeirats. Ehe am Ende die insgesamt 44 Schilder in Druck gehen konnten, hatte Sleutel jede Menge Zeit und viele Kilometer Fahrstrecke in das Projekt investiert: „Mit Hundert Stunden kommt man da nicht aus“, sagt er, verweist auf Touren mit Fahrrad und Auto zu den geplanten Standorten, auf den Besuch bei der Kreisverwaltung und bei einer Firma für Straßenausstattung in Münster, wo er die spezielle Befestigung für die Schilder orderte. Mathias Frings ging derweil auf Sponsorensuche, um Geld für die Beschilderung (rund 1000 Euro) einzuwerben. Die Sparkasse Westmünsterland erklärte sich spontan dazu bereit. Mitte letzter Woche begann dann die praktische Arbeit, denn: „Der Seniorenbeirat schraubt selbst“, machen Sleutel und Frings deutlich, dass Mitglieder des Gremiums die Schilder in Eigenregie an den ausgewählten Standorten befestigen, meist an schon vorhandenen Wegweiser-Beschilderungen.
Foto: Westfälische Nachrichten (KW)
Standorte der Rettungspunke
Die kleinen weißen Hinweisschilder zeigen durch
eine Nummerierung (von 101 bis 146) an, an welchem Rettungspunkt sich jemand befindet. Bei einem Notruf (die Notrufnummer 112) ist aufgedruckt, wissen Rettungskräfte direkt, welchen Standort sie anfahren müssen. Im Außenbereich von Gronau und Epe sind Rettungspunkte an folgenden Stellen zu finden: Drilandsee (Wetterplatz); 102 Brechter Weg/Kiwittheide; 103 Timpker Weg/Birkenvennweg; 104 Tieker Damm/Dubbelweg; Oase/Grenzübergang; 106 Schwarzenbergstraße/Glanerschulte; 107 Gut Rüenberg/Am Goorbach; 108 Kaiserstiege/ Hermann-Löns-Weg; 109 Schöttelkotter Damm/Lauftreff; 111 Am Fürstenbusch/Timpker Weg; 113 Dornhagen/Heideweg; 114 Amelandsweg/Harreweg;</p><p>115 Brücke Dinkel/Schwarzbach (hinterm Freibad); 116 Harberskamp/An der Eßseite; 117 An der Eßseite/Berger Landweg; 118 Metelener Landweg/Ochtruper Landweg; 119 An der Füchte/Hütte; 120 Berger Landweg/Bergstraße; 121 Sunderhook/Kreuzung Flörweg; 122 Heideweg/Moorweg; 123 Kreuzung Heideweg/vor Wilkes; 124 Kreuzung Kottiger Hook/Flörweg; 125 Dakelsberg/Dinkelbrücke; 126 Postbrückenweg/Windmühlenweg; 127 Kreuzung Metelener Damm/An der Füchte; 128 Vennstraße/Ecke Wacholderheide; 129 Wacholderheide/Kreuzung Kleiner Venndiek; 130 Schlamannweg/Heeker Vennweg; 131 Schlamannweg/Glanerbrücker Landweg; 132 Am Wasserwerk/Lange Seite; 133 Nienborger Damm/Katharinenweg; 134 Am Buddenbrook/Gerd-Wissing-Weg; 135 Kreuzung Füchter Straße/Am Buddenbrook; 136 Am Buddenbrook/Nienborger Damm; 137 Kreuzung Brinkerhook; 138 Moorhofweg/Heeker Vennweg; 139 Wacholderheide/Kreuzung Moorkuhlenweg; 140 Graeser Vennweg/Alstätter Damm; 141 Heeker Vennweg; 142 Brinkerhook/Lange-Seite-Straße; 143 Heeker Vennweg/Steven; 144 Lasterfeld/Graeser Grenzweg; 145 Kaiserstiege/Lerchenweg; 146 Flörbachweg/Deepenkamp.
Dass es trotz der Nummern bis 146 nur 44 Schilder sind, hängt damit zusammen, dass die Nummern 110 und 112 (Notrufnummer von Polizei und Feuerwehr) weggelassen wurden, um nicht für Irritationen zwischen Rettungspunkt-Bezeichnung und Notrufnummer zu sorgen.
Quelle: Westfälische Nachrichten