Doppeltes Glück – und wir waren dabei

Einsatzinfos

  • Alarmierungszeit: 05.03.2021 05:36 h
  • Einsatzstichwort: anstehende Geburt
  • Einsatzort: 48599 Gronau-Epe

(bü)

Am 05. März 2021 gegen 05:36 Uhr wurde die Leitstelle des Kreises Borken über eine anstehende Geburt in Gronau-Epe informiert.

Familie Arpaz-Sprey erwarteten Zwillinge und hatten demensprechend alles bestens vorausgeplant. Die Entbindung sollte im Coesfelder Krankenhaus stattfinden. Was nützt die beste Planung, wenn der anstehende Nachwuchs einem einen Strich durch die Planungen macht. So war es dann, als früh morgens bei der werdenden Mutter die Fruchtblase platzte. Während der Vater den Notruf der Kreisleitstelle wählte, war schon das erste Köpfchen zu sehen. Der Leitstellenbeamte gab telefonische Hilfestellung und der werdende Vater erlebte die emotionalsten Augenblicke seines Lebens. Noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes (RTW und Notarzt) waren beide Zwillinge geboren. Vater und Mutter hatten in einer Meisterleistung die ungeplante Hausgeburt vollzogen.

Der Rettungsdienst sorgte dann für den Wärmeerhalt der Neugeborenen. Anschließend wurden noch die Nabelschnüre durchtrennt. Eine erste Untersuchung ergab: Die Kinder sind fit. Ein zweiter Rettungswagen wurde angefordert, um Mutter und Kinder auf die Geburtsstation ins Gronauer Krankenhaus zu bringen.

Auch für die erfahrenen Notfallsanitäterinnen und Sanitäter war die Situation spannend und gefühlvoll. Durch die ruhige Art des Vaters kam nie Unruhe und Hektik auf, so die Rettungsdienst-Besatzung.

Die Feuerwehr Gronau wünscht der Familie alles Gute für die Zukunft.

Foto: privat

 

Bericht aus den Westfälischen Nachrichte n:

Am Freitagmittag war Welt wieder in Ordnung und Ruhe kehrte ein. Mutter Claudia Arpaz-Sprey lag mit ihren neugeborenen Zwillingen im Gronauer Krankenhaus und erholte sich von einer Entbindung, die anders geplant war, nämlich im Coesfelder Krankenhaus – und nicht zuhause in Epe . Doch die Zwillinge wollten nicht warten.

„Am Morgen gegen 5 Uhr platzte bei meiner Frau die Fruchtblase, und das im WC-Raum“, berichtet der stolze Vater Hendrik Sprey . Stolz darf er sein, denn er half seiner Angetrauten, den Nachwuchs auf die Welt zu bringen. „Als ich dem Hilferuf meiner Frau folgte, war ein Köpfchen schon zu sehen“, erinnert er sich an einen der wohl emotionalsten Augenblicke seines Lebens. Innerhalb von fünf Minuten erblickten Zwillinge das Licht der Welt, da gab es nicht viel Zeit zum Nachdenken.

Die medizinischen Helfer konnten es beim besten Willen nicht rechtzeitig schaffen

Einen Notruf hatte er vorher abgesetzt. „Die Alarmierung erreichte uns um 5.36 Uhr“, sagt Sebastian Vogel von der Gronauer Rettungswache. Mit seinem Kollegen Niklas Baumann fuhr er sofort nach Epe, Kollegin Janine Sibbing holte Notärztin Arne Oppelt vom Krankenhaus ab. Doch die medizinischen Helfer konnten es beim besten Willen nicht rechtzeitig schaffen. Anweisungen per Telefon erleichterten dem Vater, der in Windeseile saubere Handtücher zusammensuchte, seine Aufgabe. Als die Helfer eintrafen, waren beide Kinder auf der Welt. „Wir haben dann vor allem mit für den Wärmeerhalt gesorgt“, berichtet Sebastian Vogel die auch für die Retter nicht alltäglich Situation. Auch die Nabelschnüre mussten noch durchtrennt werden. Eine erste Untersuchung ergab: Die Kinder sind fit. Ein zweiter Rettungswagen wurde angefordert, um Mutter und Kinder auf die Geburtsstation ins Gronauer Krankenhaus zu bringen.

Hendrik und Claudia geben ihren Kindern klangvolle Namen. Das Mädchen heißt Cattleya, genauso wie eine wunderschöne Orchideengattung aus Südamerika. Der männliche Zwillingspart wird den Namen Mika tragen. Auch für Sohn Phil, sieben Jahre alt, war die Geburt seiner Geschwister aufregend.

„Ich bleibe in außergewöhnlichen Situationen glücklicherweise eher ruhig“, sagt der Vater. Das kam dem unfreiwilligen Geburtshelfer zweifellos zugute.