Innenminister Jäger startet landesweite Kampagne zur Mitgliederwerbung

aus den Westfälischen Nachrichten vom 07.11.2016 (Foto: Pohlkamp WN)
Telgte –

Die 80.000 ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Nordrhein-Westfalen benötigen dringend Nachwuchs. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist überzeugt, dass etwas getan werden muss, um die Freiwilligen Feuerwehren zu stärken. So wurde in den letzten Monaten eine Kampagne entwickelt, die am Samstag in Telgte den rund 400 Repräsentanten der lokalen Freiwilligen Feuerwehren aus NRW vorgestellt wurde.

Von Frank Polke, Marion Fenner
Unter dem Titel „Für mich – für alle“ will das Innenministerium zusammen mit dem Verband der Feuerwehren NRW um mehr neue Mitglieder werben. Das Land unterstützt die Aktion mit Workshops, Flyern und Info-Material. Wichtigster Baustein der Kampagne: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sollen als Botschafter junge Kandidaten gezielt ansprechen.

Feuerwehr als Botschafter

Zur Begrüßung betonte Innenminister Ralf Jäger: „Wir benötigen junge Menschen für das Ehrenamt.“ Die Feuerwehr werde so zu einem Botschafter. Jäger und der Vorsitzende des Verbandes der Feuerwehren in NRW, Dr. Jan Heinisch, gaben einen Einblick in die Kampagne: Mitgliederwerbung soll jetzt landesweit professionell umfassend für das Ehrenamt bei den Freiwilligen Feuerwehren Reklame machen.

Bei vier Feuerwehrkameraden bedankten sich Jäger und Heinisch besonders. Es sind die vier Gesichter, die bildlich die Werbekampagne stellvertretend für die Freiwilligen Feuerwehren in Zukunft präsentieren.

Demografischer Wandel bringt Schwierigkeiten

Eine Idee dieser Kampagne ist, dass das Feuerwehrfahrzeug nicht mehr in jedem Fall im Feuerwehrhaus stehen muss. Zum Löscheinsatz können sich die Kameraden auch aus verschiedenen Richtungen treffen, erklärt Christoph Schöneborn vom Verband der Feuerwehren in NRW in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Als Grund für den Mitgliedermangel nennt Schöneborn den demografischen Wandel. Auch die Veränderungen in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt seien ursächlich. „Vor 25 Jahren haben die meisten am Wohnort auch gearbeitet. Das hat sich geändert.“ Um die gleiche Stärke im Einsatz zu erreichen wie früher, müssten die Feuerwehren die dreifache Mitgliederzahl erreichen.

Zudem hält Schöneborn die strikte interkommunale Aufteilung, gerade im ländlichen Raum, für nicht mehr zeitgemäß.