Die Freiwilligen Feuerwehren Gronau und Epe während des 1. Weltkriegs

von Günter Meyer aus dem Archiv der Freiwilligen Feuerwehr

Vor 100 Jahren, am 11. November 1918 endete mit dem Waffenstillstand von Compiégne der 1. Weltkrieg, dem 17 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Begonnen hatte dieser Weltkrieg mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarn am 28. Juli 1914 an Serbien nach der Ermordung des Österreichs-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand mit seiner Gattin in Sarajevo am 28. Juni 1914.

Auch die freiwilligen Feuerwehren in Gronau und Epe traf die Mobilmachung vom 1. August 1914, wurden doch die Reservisten die in der Feuerwehr waren, zum Heer und Marine eingezogen. Erst zwei Jahre zuvor hatten sich vermehrt Bürger in Gronau und Epe in den Dienst der freiwilligen Feuerwehr gestellt.

In Epe hatte es einige Jahre eine Pflichtfeuerwehr anstatt der freiwilligen Feuerwehr gegeben.  Am Samstag, den 23. November 1912 fand im Saale Hermann Meyer, Merschstraße eine Versammlung zur Neu-Gründung einer freiwilligen Feuerwehr statt. Nach dem Vortrag des Kreisbrandmeisters Beckmann über Zweck, Bedeutung und praktische Einrichtung einer freiwilligen Feuerwehr wurde der provisorische Vorstand gewählt. Zum 1. Brandmeister wurde der Amtmann Doerenkamp und Fabrikdirektor Fritz van Delden zum Stellvertreter gewählt, weiter gehörten dem Vorstand Anstreichermeister Asbeck, Wirt Welmes, Kontorist Wilhelm Büscher, Amtssekretär Jäger und Lehrer Gronheid an.

Unter dem Amtmann Doerenkamp erhielt die freiwillige Feuerwehr Epe einen tatkräftigen Förderer, es wurden neue Uniformen beschafft und die Löschgeräte modernisiert. Es traten neue Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr bei, bis der 1. Weltkrieg ausbrach. Durch die vielen Einberufungen zum Militär schrumpfte die Mannschaft auf ein nichts zusammen, ihre Tätigkeit kam fast zum erliegen. Während des Krieges wurde 1916 an der Wilhelmstraße das moderne Gerätehaus mit drei Garagen und einem Schlauchtrockenturm fertig gestellt.

In Gedenken der Gefallenen acht Feuerwehr-Kameraden wurde am Gerätehaus Epe eine Ehrentafel angebracht.

Im Krieg sind Wilhelm Harpenschläger † 9.9.1914 in Allenstein, Wilhelm Engels † 15.8.1917 bei Rapitaso (Rumänien), Heinrich Ecke † 19.12.1914 bei Lisa (Rußland), Hermann Kock † 25.4.1918 bei Laon, Hermann Stenau † 22.4.1915 bei Chiwi, Fritz van Delden † 5.5.1918 am Kemmelberg, Josef Nollmann † 23.4.1916 bei Verdun und Franz Dickhoff † 2.6.1918 bei Dammard Chevillon gefallen.

Auch in Gronau nahm 1912 die Mitgliederzahl in der freiwilligen Feuerwehr zu, nachdem auf der Gesamtversammlung der Wehr am 7. März 1912 der Gerichtstaxator Heinrich Wilmsen zum 1. Brandmeister und der Wasserwerk-Ingenieur Dietrich Hövener zum Stellvertreter, gewählt wurden. Weiterhin gehörten Heinrich Vorspel Schriftführer, Heinrich Gerwing Kassenwart, Bernhard Kottig 1. Ordnungsführer, Hermann Determann 2. Ordnungsführer, Bernhard Stockbrink, Albert Casbrowiak als Obersteiger, Theo Jessing Abteilungsführer und Bernhard Bevers, Gerhard Haarhuis und Heinen als Spritzenführer dem Vorstand an. Weiterer zulauf erfolgte  mit der Übergabe des Gerätehauses mit Steigerturm an der Parkstraße. Die freiwillige Feuerwehr hatte im Juli 1914, 43 aktive und 19 inaktive Mitglieder. Mit Beginn des Krieges verließen ¼ der aktiven Mitglieder die Wehr,  um das Vaterland zu verteidigen. Die Zahl der aktiven Mitglieder verringerte sich während des Kriegs immer mehr, so war es ein Glück für die Stadt, das es während des Krieges und in der Nachkriegszeit so wenig gebrannt hatte. Für die freiwillige Feuerwehr Gronau gab es während des Krieges sieben Einsätze. 31.10.1914 Brand des Lagerschuppen M. van Delden & Co., 1.1.1915 Brand des Wohnhauses Poststiege 2-3-4 G. Binahl, 10.5.1915 Brand des Waldes Besitzung Dues, 7.3.1917 Brand des Wohnhauses Hohenlohestraße 24-26 Eulenkotte, 26. 4.1917 Brand des Hauses Enscheder Straße 137-139 Altevogt, 28.5.1917 Brand des Waldes (Walderholungsstätte) Schöttelkotterhook und 15.6.1917 Brand des Waldes Fürstentannen.

Als aktive Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Gronau sind gefallen Bernhard Bevers † 25.3.1917 und Heinrich Gerwing † 13.10.1918.

Nach dem Krieg gelang es in Gronau nicht die freiwillige Feuerwehr wieder auf ihre alte Höhe zu bringen, erst mit der Wahl 1923, auf der Versammlung wurde der Wasserwerk-Ingenieur Dietrich Hövener zum 1. Brandmeister und Bernhard van Delden zum Stellvertreter gewählt, gelang es wieder ein Schlagkräftige freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Die Stadt besorgte neue Uniformen und die benötigten Geräte.

Anders verlief es in Epe, der Wehrführer Amtmann Doerenkamp lud am 3. April 1919 alle Feuerwehrleute zu einer Versammlung ein, fast alle stellten sich wieder in den Dienst der guten Sache, der alte Feuerwehrgeist lebte wieder auf. Zum 1. Brandmeister wurde der Wirt Wilhelm Welmes und der Bauunternehmer und Gastwirt Heinrich Flucht zum Stellvertreter gewählt. Amtmann Doerenkamp wurde zum Ehrenbrandmeister ernannt.